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Basare. DAMASKUS. 77. Route. 509

Mit der Eroberung durch die Araber begann 686 die kurze glänzendste
Periode seiner Geschichte. Unter Mûawija (661-679), dem Begründer der
Dynastie der Omaijaden, der bedeutendsten Fürsten der Araber, wurde
es Sitz des Kalifats. Nachdem die Abbâsiden im J. 750 die Residenz
nach Mesopotamien verlegt hatten, sank Damaskus wieder zur Provinz-
stadt
herab, geriet nacheinander in die Hände der ägyptischen Tulûniden
und Fâtimiden (S. 465) und unterlag 1075 den Seldschuken (S. 569). Im
J. 1148 belagerte Konrad III. die Stadt vergeblich. Unter Nûreddîn und
Saladin (S. 465) war Damaskus der Mittelpunkt aller kriegerischen Unter-
nehmungen
gegen die Kreuzfahrer. Während der Kämpfe zwischen den
Mongolen, die 1260 unter Hûlagû die Stadt erobert hatten, und den ägyp-
tischen
Mamlukensultanen wandte besonders Bîbars (1260-77) Damaskus
seine Gunst zu. Bei dem großen Raubzuge der Mongolen unter Timur
(1399-1400) wurden viele Gelehrte und Künstler, darunter die berühmten
Waffenschmiede von Damaskus, nach Samarkand in die Verbannung geführt.
Im J. 1516 zog der türkische Sultan Selim I. (S. 569) in Damaskus ein.

Damaskus zerfällt in verschiedene Quartiere. Das Judenviertel
liegt, wie bereits zur Zeit der Apostel, bei der Geraden Straße
(S. 510) im SO.; n.ö. davon dehnt sich das ärmliche Christenviertel
aus. Die übrigen Stadtteile sind muslimisch. Weit gegen S. er-
streckt
sich die Vorstadt El-Meidân, in welcher bloß Bauern
wohnen. Die arabischen Häuser der Altstadt sind wegen ihrer
glänzenden Ausstattung berühmt; auf der Südseite der geräumigen,
mit Springbrunnen, Blumenstöcken, Orangenbäumen u. a. geschmück-
ten
Höfe öffnet sich eine hohe offene Spitzbogenhalle (lîwân).

Die Stadt zählt nach einer sehr unsicheren Schätzung ca. 300000
Einwohner, zu drei Vierteln Mohammedaner. Die Garnison beläuft
sich auf 12000 Mann. Die Damaszener aller Bekenntnisse sind
wegen ihrer Unwissenheit und ihres Fanatismus berüchtigt. Da-
maskus
war früher ein Mittelpunkt des geistigen Lebens und
Sammelplatz der Gelehrten, von den etwa 100 Gelehrtenschulen
(Medresen, S. 466) sind aber nur noch fünf erhalten. Das alt-
berühmte
Gewerbe der Stadt (ca. 10000 Webstühle primitivster
Art für Seiden-, Baumwoll- und Wollstoffe) ist trotz tüchtiger
Leistungen durch das Vordringen der europäischen Fabrikware
in unaufhaltsamem Niedergang. Das bunte Straßenleben in den
Basaren (Sûks, S. 349) steht dem von Kairo kaum nach.

Wir beginnen unsere Wanderung auf dem Seraiplatz, dem
Verkehrsmittelpunkt auf dem überwölbten Hauptarm des Baradâ
(S. 507), wenige Min. von den Gasthöfen.

Im O. des Seraiplatzes liegen die wichtigsten *Basare. Durch
den überdeckten Sûk Ali Pascha (Obst und Tabak) gelangt man
auf den Eselmarkt (Sûk el-Hamîr). Jenseit dieses Platzes wird
in einer offenen Gasse Getreide verkauft.

Bei einer großen Platane wenden wir uns hier r. nach dem
interessanten Sattlermarkt (S. es-Surûdschîje). Er mündet neben
der Zitadelle auf den Basar der Kupferarbeiter (S. en-Nahhâsîn),
wo man besonders die großen Platten (kursi) beachte, die auf
hölzernen Untersätzen (S. 510) als Eßtische dienen.